Vier Merkmale kennzeichnen einen Konflikt. Wenn ein oder mehrere dieser Merkmale zu beobachten sind, können sie davon ausgehen, dass es sich um einen Konflikt handelt.
Direkte Gespräche werden zunehmend vermieden, weil sie nicht als zielführend wahrgenommen werden. Finden Gespräche statt, sind sie von Missverständnissen und einem „Aneinander vorbei-reden“ geprägt. Auch werden (unterschwellige oder direkte) Vorwürfe ausgesprochen und einander gedroht.
Alle schauen in die Vergangenheit. Die Wahrnehmung ist selektiv – das bedeutet, dass gehört oder gesehen wird, was die eigene Sichtweise stärkt bzw. die Unterschiede zwischen Personen oder Meinungen. Das Verhalten Anderer wird häufig als böswillig oder absichtlich schädigend empfunden.
Das wechselseitige Misstrauen wächst immer mehr – was führt der Andere im Schilde? Es gibt eine zunehmend negative Sicht voneinander und Vorbehalte. Dadurch kommt es zu verdeckten aber auch offenen Streitigkeiten. Der Andere wird im Verhalten und auch als Person bewertet / abgewertet.
Im beruflichen Kontext arbeitet, im privaten Kontext lebt jeder für sich. Der eigene Zugang wird als am besten angesehen (und unter Umständen Anderen „aufgezwungen“). Ein Miteinander ist auch nicht mehr vorstellbar. Es geht nicht (mehr) um die Sache, sondern um die Beziehung.
55% der Arbeitnehmer*innen haben Konflikte mit Kolleg*innen, Vorgesetzten oder Mitarbeiter*innen (Gappmaier 2007) Konflikte in diesem Bereich führen zu enormen Kosten: jedes zweite Unternehmen verliert ca 50.000 Euro durch schwelende Konflikte (Konfliktkostenstudie der KPMG 2009). Bei 90% der Kündigungen durch den Arbeitgeber werden Konflikte als entscheidender Faktor angegeben (Universität Wien 2008)
Die Scheidungsrate in Österreich beträgt 41% – etwa 18.000 Kinder sind jährlich von der Scheidung ihrer Eltern betroffen (Statistik Austria 2017). 50% der Kinder sind im Verlauf von 4 Jahren nach der Trennung durch die Konflikte zwischen ihren Eltern als hochbelastet einzustufen
(Universität Köln 2001)